
Durch seine heute startende Kolumne „Edition_Bass_“ wird er den Betzold-Blog durch seine Beiträge zum Musiker-Dasein und Lehrerleben, bzw. der Kombination aus beidem, bereichern.
Foto: © Christian Thiele: http://christianthiele.de/
Edition_Bass_: Zeitmanagement

Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Wie funktioniert dieses Zeitmanagement?
Gastbeitrag von Christian Bass
Nachdem ich die ersten Reaktionen auf mein Video-Interview mit Albrecht Betzold abgewartet hatte, war das Thema für meinen ersten Blog-Beitrag gefunden. Viele eurer Fragen bezogen sich auf das Thema Zeitmanagement und zeigten das Interesse an der Umsetzung meiner Tätigkeiten im Alltag.
Die folgenden Themen werde ich als Einstieg skizzieren, möchte aber in späteren Blog-Einträgen detaillierter auf manche Punkte eingehen, da diese weitaus umfangreicher und im Detail interessanter sind, als der jetzige Überblick bieten kann.
Für einen groben Überblick: Ich bin mindestens fünf Tage die Woche Lehrer und mache die Fachleitung für das Fach „Mediengestaltung“ in der Berufsfachschule. Als Musiker probe ich mindestens einmal pro Woche in Thüringen, dazu spiele ich Tourneen mit Heaven Shall Burn und veröffentliche über Affront Vinyl Schallplatten in Kleinauflage. Daneben habe ich auch ein Privatleben.
Gut strukturiert reicht ein Tag aus 24 Stunden in einer 7-Tage-Woche, um all das unter einen Hut zu bekommen. Nun gut, manchmal wird es mit dieser Zeit auch sehr knapp bzw. gibt es die im Video-Interview angesprochenen Augenringe – so viel Ehrlichkeit muss sein.
Über die Jahre habe ich jedoch Wege gefunden, um mit diesem meist freiwilligen hohen Pensum gut leben zu können. Diese sind nicht unbedingt aussergewöhnlich oder erheben den Anspruch allgemeingültig zu sein, können aber zum Denken anregen.
Im Privaten
Im Privaten versuche ich täglich, nicht nur am Wochenende, ausreichend Schlaf zu bekommen. Das liest sich zwar erst einmal banal, wenn man jedoch seine Schlafzeiten im Blick hat und stressige Tage und eher schlafarme Nächte absehen kann, liegt hier ein grosses Potential an Ausgeglichenheit.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Tage, an denen ich nach der Schule zur Bandprobe nach Thüringen fahre, eigentlich immer mit wenig Schlaf verbunden sind. Die Zugfahrt pro Strecke beträgt etwa drei Stunden, wozu dann noch die eigentliche Zeit im Proberaum kommt. Insgesamt beläuft sich die Zeitaufwendung an solchen Tagen auf nahezu 20 Stunden. Durch meine vorausschauende Planung funktioniert es aber, am kommenden Tag wieder um 6 Uhr aufzustehen, um pünktlich kurz vor 8 Uhr im Unterricht sein zu können. Das hat zwar nichts mit einem ausschweifenden Lebensstil in einem Party-Viertel Berlins zu tun, dafür kann ich meine Woche mit Dingen füllen, welche nicht nur sein müssen, sondern mir wirklich Spass machen und somit Lebensqualität bieten.
Zur Lebensqualität zählt für mich auch eine gute Ernährung. Hier habe ich für mich mit einer ausgewogenen veganen Ernährung die optimale Ernährungsform gefunden. Das gilt sicher nicht für jeden und daher möchte ich ganz sicher nicht für alle Leserinnen und Leser sprechen, dennoch kann ein Blick auf die eigene Speisekarte nie schaden. Vielleicht finden sich ja hier Lebensmittel in der alltäglichen Gewohnheit, welche eher Stress auslösen oder träge machen, anstatt die Konzentration zu fördern.
Das Lehrerzimmer
Das Lehrerzimmer ist ein sehr kommunikativer Ort, häufig mit vielen Gesprächen, die mich nicht direkt betreffen, ich aber trotzdem mit einem Ohr mithöre und ich mir daher aktiv Ruhepole suche. Hier habe ich mir über die Jahre angewöhnt, Ruhephasen auf unterschiedlichste Art und Weise zu suchen.
An schönen Tagen bietet sich ein Gang durch die ruhigen Ecken des Schulgeländes an. Hin und wieder werden dort zwar Schülerinnen und Schüler angetroffen, welche sich aus verschiedensten Gründen dem Blickfeld von Lehrerinnen und Lehrern zu entziehen versuchen, dennoch sind dies meist aber keine Gründe für Diskussionen.
An eher regnerischen Tagen finden sich oft Räume, die in Pausen nicht besetzt sind. Diese eignen sich zum Durchatmen und 5 Minuten ruhig hinsetzen und Augen schliessen. Bitte, ohne einzuschlafen.
Hier lässt sich auch eine gute Brücke zu meinem nächsten Punkt schlagen. Um sich in Pausen Ruhe gönnen zu können, muss die Organisation stimmen und der Überblick beibehalten werden. Auf den ersten Blick sieht mein Arbeitsplatz vielleicht voll aus, ist aber nach meiner eigenen nützlichen Logik zusammengelegt. Das ermöglicht mir, den Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen direkt oder zeitnah eine sinnvolle Rückmeldung zu ihren Anliegen zu geben.
Das Unterrichtsmaterial
Ich glaube, mit diesem Thema rufe ich immer wieder Kontroversen hervor, da ich Freund eines regen Austausches von Material bin und das auch so kommuniziere. Leider sehen das nicht alle Kolleginnen und Kollegen so. Da ich aber nichts Negatives daran finde, kann ich nur Positives anmerken.
Eine geordnete Materialsammlung hilft allen. Zuerst fallen mir hier Kolleginnen und Kollegen ein, welche ein für sie neues Unterrichtsfach übernehmen. Mit dem bereits gesammelten und bewährten Material können sie sich einen Überblick über Unterrichtsreihen verschaffen und somit Zeit sparen, um Themen für den Unterricht nicht von Beginn an erarbeiten zu müssen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man sich analog mit Ausdrucken oder digital, wie in unserem Fall über www.lernraum-berlin.de, austauscht.
An diesem Punkt wird das Thema Zeitmanagement noch einmal besonders deutlich. Viele Unterrichtsthemen werden nicht zum ersten Mal unterrichtet, und da ich hier im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen bin, kann ich mich auf ein gutes Unterrichtsklima und möglichst binnendifferenzierte Wege der Stoffvermittlung konzentrieren und das Material auf meine Klassen zuschneiden. Zudem ist dieses Geben und Nehmen auch eine gute Kontrolle des eigenen Materials, da sich sicherlich auch Verbesserungsvorschläge zu dem ein oder anderen Thema finden werden.
In punkto konstruktiver Kritik und Optimierungen können Lehrerinnen und Lehrer zum Glück oft nicht aus ihrer Haut, sodass diese Herangehensweise recht fruchtbar ist.
So bleibt dann mehr Zeit für die wesentlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Unterrichts, nämlich die Lernenden, die vom Unterricht profitieren.
Den meisten Lehrerinnen und Lehrern habe ich sicherlich nicht viel Neues berichtet. Eventuell bietet mein Artikel aber Anlass zu erneuten Auseinandersetzungen mit dem eigenen Zeitmanagement, sodass sich auch wieder mehr Zeit für andere Interessengebiete neben der Schule bietet und zur gesicherten Zufriedenheit führt.Hier geht es zur "Betzold TV-Reportage: Leben zwischen zwei Welten" von Christian Bass.
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