Hörbuch-Tipps zum Abschalten vom Schulalltag
7 Lieblings-Hörbücher – nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer
Der Lehrerberuf gehört zu den Berufen, bei denen es schwer ist, zuhause richtig abzuschalten. Das liegt mitunter daran, dass sich die meisten Lehrerinnen und Lehrer Arbeit mit nach Hause nehmen (müssen). So schauen die Stapel mit unkorrigierten Klassenarbeiten auch abends und an den Wochenenden vorwurfsvoll in Richtung Sofa, wo man es sich gerade gemütlich machen wollte. Dazu kommt, dass es immer wieder Schüler gibt, deren Verhalten, Lebensumstände oder Leistungen viele auch nach Schulschluss beschäftigen.
Für alle, die mal auf andere Gedanken kommen möchten, stellen wir hier unsere Lieblings-Hörbücher vor, die bewusst nicht die Schule und das Lehrerdasein zum Thema haben ;-)
Gute Gelegenheiten, ein Hörbuch zu hören:
Während wir uns beim Lesen ganz auf eine Sache – nämlich das Lesen – konzentrieren müssen, erlauben Hörbücher Multitasking. Dabei übernimmt das Hörbuch die Funktion, die andere Tätigkeit spannender, entspannender oder einfach nur unterhaltsam zu machen. Gerade wenn einfach keine Zeit für ein Buch ist, bietet die Hör-Version eine gute Alternative:
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Die Fahrt zur Schule und zurück:
Für manche ist das Hörbuch während des Autofahrens zu ablenkend, andere lieben es. Hier müssen Sie testen, zu welchem Typ Sie gehören – vielleicht fangen Sie mit etwas Ruhigem, wie einer Biografie oder einem Sachbuch, an. Gut geeignet für kurze Strecken sind Hörbücher, die in kurze Kapitel gegliedert sind (wie z. B. die Känguru Chroniken).
Die Vorteile in öffentlichen Verkehrsmitteln sind noch grösser: Lärm, laut gehörte Musik und Gespräche anderer Mitfahrer können einfach ausgeblendet werden :)
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Zum Einschlafen:
Viele hören Hörbücher zum Einschlafen. Gerade, wer dazu neigt, im Bett über Probleme, wie den Streit in der 8b, nachzugrübeln und dabei stundenlang wach zu bleiben, kann es mal mit einem Hörbuch versuchen. Am besten aber mit keinem, das zu aufregend ist … Viele Anbieter haben sich darauf eingestellt und bieten eine Schlummerfunktion an. So muss man nicht allzu lange nach der Stelle suchen, an der man eingeschlafen ist.
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Beim Sport:
Bewegung hilft, berufsbedingten Stress abzubauen und sich fit zu halten. Wenn da der innere Schweinehund nicht wäre … Ein Hörbuch hilft zwar nicht dabei anzufangen, aber dranzubleiben: Mit einer spannenden Geschichte im Ohr vergeht die Zeit wie im Flug!
Vielleicht abgesehen vom Schwimmen eignen sich Hörbücher eigentlich für die meisten sportlichen Aktivitäten.
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Während langweiliger Arbeiten:
Schulmaterialien einsortieren, ausschneiden oder laminieren, den Arbeitsplatz aufräumen oder Hausarbeiten, wie bügeln oder putzen, sind meist mässig unterhaltsam. Die idealen Gelegenheiten für ein Hörbuch!
Zwei Dinge, auf die Sie bei Hörbüchern achten sollten:
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Gekürzt oder Ungekürzt:
Keine Frage, es gibt sicher Hörbücher, die gut gekürzt wurden und Bücher, die vielleicht sogar von einer Kürzung profitieren … Manchmal hat man bei gekürzten Ausgaben aber immer wieder das Gefühl, dass etwas fehlt. Ich persönlich bevorzuge deshalb ungekürzte Hörbücher – ist aber vielleicht auch Geschmackssache.
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Sprecher:
Das Buch kann noch so toll sein, wenn Ihnen der Sprecher unsympathisch ist. Das Sprechtempo und auch der Klang der Stimme müssen für Sie passen. Deshalb: Unbedingt Hörprobe anhören! Anders als bei einem Hörspiel wird ein Hörbuch in der Regel von einem Sprecher gelesen. Gute Sprecher schaffen es aber, den Figuren des Buchs eigene Stimmen zu verleihen und machen es dadurch noch besser.
Unsere Lieblingshörbücher
„Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling
Die Känguru-Chroniken (und auch die beiden Folgebände „Das Känguru-Manifest“ und „Die Känguru-Offenbarung“) sind für alle genau das Richtige, die gerne mal wieder so laut loslachen möchten, dass Tränen fliessen. Und das bei einem Buch, das durchaus gesellschaftskritische, philosophische und politische Themen aufgreift. Es lebt dabei von seinem satirischen Humor, Wortspielen, Literatur- und Filmbezügen, perfekt gesetzten Pointen und natürlich den falsch zugeordneten Zitaten. Da ist viel Gutes dabei ;-)
Darum geht’s: Um eine Berliner Wohngemeinschaft. Bewohnt wird sie von Marc-Uwe, einem Kleinkünstler mit Hang zum Anarchismus und Migräne, und dem Känguru, das Schnapspralinen, Nirvana und den Kommunismus schätzt. Es werden Geschäftsideen entwickelt, diskutiert, ob Bud Spencer oder Terence Hill besser ist und auf die verschiedenste Art und Weise Systemkritik geübt.
Sprecher: Marc-Uwe Kling ist Autor, Protagonist, Ich-Erzähler und Sprecher in einem. Seine Poetry-Slam-Erfahrung kommt dabei auf jeden Fall zum Tragen. Manchmal könnte man fast meinen, mehrere Sprecher sind an dem Buch beteiligt, wenn sich der etwas phlegmatisch wirkende Marc-Uwe mit dem vorlauten Känguru Wortgefechte liefert.
Zitat: „Ach. Mein, dein. Das sind doch bürgerliche Kategorien.“
„Die Känguru-Chroniken – Live und ungekürzt“ von Marc-Uwe Kling wurde 2012 bei „HörbucHHamburg HHV GmbH“ veröffentlicht. Spieldauer: 4 Stunden 53 Minuten, gelesen von Marc-Uwe Kling.
„Der Ruf der Kuckucks“ von Robert Galbraith (J. K. Rowling)
Der Ruf des Kuckucks ist der Auftakt zu einer Krimi-Reihe um den Detektiv Cormoran Strike. Wenn Sie klassische, britische Detektivromane mögen, bei denen die ganze Geschichte mitgerätselt werden kann, wer hinter einem Mord steckt, sind Sie hier genau richtig. Hinter dem Pseudonym „Robert Galbraith“ konnte sich die eigentliche Autorin J. K. Rowling nur kurz verbergen. Ihr Schreibstil und das Timing, das die Leser (und Hörer) schnell in ihre Geschichten zieht, wirkt auch in den Cormoran-Strike-Romanen.
Darum geht’s: Das erfolgreiche Model Lula Landry stürzt vom Balkon ihrer luxuriösen Wohnung in den Tod. Die Polizei geht schnell von einem Selbstmord aus. Der Privatdetektiv Cormoran Strike, der von Lulas Halbbruder mit der Ermittlung beauftragt wurde, hat daran starke Zweifel. Strike ist zu diesem Zeitpunkt in keiner guten Verfassung: Der Sohn eines Rockstars und eines „Super-Groupies“, der seine Laufbahn bei der Militärpolizei nach dem Verlust seines Beins in Afghanistan abbrach, hat sich gerade aus einer anstrengenden On-Off-Beziehung verabschiedet, ist beinahe pleite und deswegen nicht in allerbester Stimmung. Ihm zur Seite steht die patente und charmante Assistentin Robin Ellacott. Eigentlich nur eingestellt als Zeitarbeitskraft, entdeckt sie ihren lag gehegten Wunsch, Verbrechen aufzuklären, neu und wird immer mehr zu Strikes Dr. Watson.
Sprecher: Dietmar Wunder hört man einfach gerne zu. Timing und Betonung stimmen und machen in der Hörversion sogar in den etwas ausufernden Beschreibungen des Romans so hörenswert, dass man keinen Satz missen möchte.
Zitat: „Tote vermochten sich nur durch die Münder der Hinterbliebenen und in den Spuren zu äussern, die sie zurückgelassen hatten.“
„Der Ruf des Kuckucks“ von Robert Galbraith wurde 2013 bei „Random House Audio, Deutschland“ veröffentlicht. Spieldauer: 16 Stunden 02 Minuten, gelesen von Dietmar Wunder.
„Winterkartoffelknödel“ von Rita Falk
Mit den Eberhofer-Romanen von Rita Falk möchten wir gleich noch eine Krimi-Reihe empfehlen. Diese hier glänzt allerdings v. a. durch seinen schalkhaften Witz: Strafversetzt aus München in seinen Heimatort Niederkaltenkirchen gibt es für Dorfpolizist Franz Eberhofer polizeilich eher wenig zu tun. Da bleibt Zeit, um mit seiner Susi zu schäkern, der Metzgerei Simmerl ein paar warme Leberkässemmeln abzukaufen oder uneinsichtige Dorfbewohner mit Warnschüssen zur Raison zu bringen. Bis dann eben doch mal etwas passiert …
Darum geht’s: In seinem ersten Fall hat es Franz gleich mit einem Vierfachmord zu tun: Nach und nach kommt es bei der Familie Neuhofer zu sehr seltsamen Todesfällen. Zwischen Schweinebraten bei der Oma, Spaziergängen mit dem Ludwig und dem Bier beim Wolfi, geht Franz nebenbei der Frage nach, ob das wirklich mit rechten Dingen zugehen kann. Sein Exkollege, der Birkenberger Rudi, der nun als Privatdetektiv arbeitet, hilft ihm, den Durchblick zu behalten und sich nicht zu sehr von der plötzlich aufgetauchten, attraktiven Mercedes Dechampes-Sonnleitner ablenken zu lassen.
Sprecher: Die Geschichte wird aus der Sicht von Franz erzählt und der könnte wohl von niemand anderem so gut gesprochen werden, wie von Christian Tramitz. Der bayerische Dialekt kommt erst in der Hörversion voll und ganz zum Klingen.
Zitat: „…, frag nicht!“
„Winterkartoffelknödel“ von Rita Falk wurde 2010 bei „Der Audio Verlag“ veröffentlicht. Spieldauer: 5 Stunden 03 Minuten, gelesen von Christian Tramitz.
„Die Flüsse von London“ von Ben Aaronovitch
Peter Grant hat es als Police-Constable und Zauberlehrling mit Übeltätern der etwas anderen Art zu tun. Ben Aaronovitch beginnt mit „Die Flüsse von London“ eine Romanserie, die Fantasy- und Krimielemente miteinander kombiniert und mit einer guten Portion trockenem bis schrägem Humor ausgestattet ist.
Darum geht’s: Peter Grant ist noch in seiner Probezeit als Police Constable bei der Londoner Met als er bei der Sicherung eines Tatorts einen Zeugen vernimmt, der sich als Geist herausstellt. Seine Begabung für das Magische (oder „abstrusen Scheiss“, wie es viele seiner Kollegen bezeichnen) bleibt auch Detective Chief Inspector Thomas Nightingale, seines Zeichens letzter Magier im Dienst der britischen Krone, nicht verborgen. Er nimmt Peter als seinen Lehrling auf. Mithilfe seiner Kollegin Lesley May machen sie sich an die Aufklärung einer Mordserie, bei der die Täter unter magischem Einfluss töten und danach selbst wortwörtlich durch Gesichtsverlust aus dem Leben scheiden. Daneben muss Peter sich noch mit einem Zwist unter den Flussgöttinen und -göttern befassen, Latein lernen und die Kochkünste der Haushälterin Molly verdauen, die irgendwie nicht so ganz menschlich ist …
Sprecher: Auch dieses Hörbuch profitiert von der Stimme Dietmar Wunders. Er tröstet etwas darüber hinweg, dass die Geschichte stark gekürzt wurde, was man an einigen Stellen leider durchaus merkt. Allen, die nicht auf die komplette Geschichte verzichten möchten, empfehlen wir die englische Fassung.
Zitat: „Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?“
„Die Flüsse von London“ von Ben Aaronovitch wurde 2012 bei „JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH“ veröffentlicht. Spieldauer: 3 Stunden 56 Minuten, gelesen von Dietmar Wunder.
„Gray“ von Leonie Swann
Wenn Leonie Swanns Bücher etwas gemeinsam haben, dann sind es wohl die tierischen Protagonisten. Nach Schafen und Flöhen ist es in „Gray“ ein sprachbegabter, vorlauter Graupapagei mit einer Vorliebe für Kekse und „Bad Romance“ von Lady Gaga. Die Geschichte lebt weniger von der Spannung, als den unterhaltsamen, liebenswert skurrilen Erlebnissen des „Ermittlerduos“.
Darum geht’s: Gray und sein frischgebackener „temporärer Halter“, der etwas schrullige Dozent Dr. Augustus Huff, machen sich auf dem Campus der altehrwürdigen Universität Cambridge auf die Suche nach den Gründen für das Ableben von Grays früherem Halter Elliot. Der künftige Lord Fairbanks war neben seinem Studium auch berüchtigter Fassadenkletterer und stürzte von der King’s College Chapel in den Tod. War es ein Unfall oder Mord? Mit Hilfe kleiner Denkanstösse, die Gray in passenden wie für Huff weniger passenden Situationen abgibt, machen sich die beiden auf Spurensuche.
Sprecher: Bjarne Mädel bringt Grays Charakter wunderbar zur Geltung und singt Lady Gaga einprägsam auf Graupapageienart :)
Seine trockene Art, die schrägen Situationen und eingetretene Fettnäpfchen zu erzählen (und davon gibt es in „Gray“ einige), macht das Hörbuch so empfehlenswert.
Zitat: „Gaga, ooh-la-la“
„Gray“ von Leonie Swann wurde 2017 bei „Der Hörverlag“ veröffentlicht. Spieldauer: 10 Stunden 26 Minuten, gelesen von Bjarne Mädel und Christopher Heisler.
„Die Bibel nach Biff“ von Christopher Moore
„Die Bibel nach Biff“ ist das ideale Hörbuch für lange Autofahrten, denn Müdigkeit kommt beim Hören dieser Ergänzung zum Buch der Bücher bestimmt nicht auf – es besteht nur die Gefahr von Lachattacken. Wer „Das Leben des Brian“ mochte, dürfte auch in Biff einen Freund finden :)
Darum geht’s: In der Bibel klafft eine Lücke: Die 30 Lebensjahre Jesu, zwischen Geburt und Taufe, liegen im Dunkeln. Das soll sich ändern und so wird der Erzengel Raziel damit beauftragt, Levi bar Alphaeus, Spitzname: Biff, 2000 Jahre nach seinem Tod zu erwecken und ihn bei der Erstellung eines Evangeliums zu beaufsichtigen. Denn wer sollte dafür besser geeignet sein als Biff: Er wuchs mit Jesus, Spitzname: Josh, auf, war sein Freund und begleitete ihn auf seinem Weg, herauszufinden, was ein Messias ist und zu tun hat (es muss ja mehr geben, als zerquetschte Eidechsen wiederzubeleben …).
Sprecher: Simon Jäger gehört ebenfalls zu den Sprechern, die es schaffen, Figuren eine eigene Stimme zu geben und die Hörer noch mehr in die Geschichte zu ziehen, als es der Roman ohnehin schon schafft.
Zitat: „Ihr glaubt, ihr wisst, wie die Geschichte endet, aber das stimmt nicht. Vertraut mir, ich war dabei.“
„Die Bibel nach Biff“ von Christopher Moore wurde bei „Der Hörverlag“ veröffentlicht. Spieldauer: 15 Stunden 46 Minuten, gelesen von Simon Jäger.
„Der Pfau“ von Isabel Bogdan
„Der Pfau“ ist eine vielschichtige, mit kleinen Pointen gespickte Geschichte, die man in einem Rutsch durchhören kann – am besten an einem verschneiten Wochenende, dann fühlt man sich den Protagonisten besonders nah …
Darum geht’s: Auf ihrem etwas in die Jahre gekommenen Landsitz in den schottischen Highlands vermieten Lady und Lord McIntosh Zimmer an Feriengäste. An diesem Wochenende hat sich eine Gruppe Investmentbanker inklusive Köchin angekündigt, die dort unter Leitung einer jungen, ambitionierten Psychologin ein Teambuilding-Seminar absolvieren soll. Nur verläuft dieses Wochenende nicht ganz so, wie es sich die Beteiligten vorgestellt haben. Schuld ist ein Pfau, der beim Anblick der Farbe Blau ausrastet und dadurch eine Reihe von Ereignissen in Gang setzt, die so nicht zu erwarten waren. Ein plötzlicher Wintereinbruch, Stromausfälle, die unterschiedlichen Charaktere der Anwesenden und deren kleine Geheimnisse verspinnen sich zu einem Netz an Handlungssträngen, dem man sich nicht entziehen kann.
Sprecher: Die Stimme von Christoph Maria Herbst passt perfekt zu den subtil amüsanten Verwicklungen und der feinen Ironie der Geschichte.
Zitat: „In einem Anfall von Übermut hatte Lord McIntosh eines Tages fünf Pfauen erworben, drei Weibchen und zwei Männchen; er stellte es sich hübsch vor, wenn die Männchen auf der riesigen Rasenfläche vor dem Wohnhaus umherstolzierten und Räder schlugen.“
„Der Pfau“ von Isabel Bogdan beim „Argon Verlag“ wurde 2016 veröffentlicht. Spieldauer: 5 Stunden 16 Minuten, gelesen von Christoph Maria Herbst.
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