Tanja Bellinger ist seit rund 15 Jahren als Mittelschullehrerin in Bayern tätig. Seit 18 Jahren beschäftigt sie sich mit Themen rund um den Hund und leitete früher ihre eigene Hundeschule in München. Deshalb lag es nahe, ihre Leidenschaft zum Hund auch mit ihrem Beruf zu verbinden. Gemeinsam mit einer Hundetrainerin bietet sie Ausbildungskurse für Schulhund-Lehrkräfte im Südwesten Bayerns an.
Mehr über Tanja Bellinger und ihre Arbeit mit ihrer Hündin Polly finden Sie auf ihrem Instagram-Kanal: www.instagram.com/polly._.power/
Ausbildung und Arbeit mit dem Schulhund: „Beisst der?“ – Über die Verantwortung im Schulhundeinsatz
Während meiner Arbeit als Schulhund-Lehrkraft fällt mir immer wieder auf, wie sehr die Anwesenheit des Hundes die Atmosphäre im Raum und den Umgang untereinander beeinflusst. Für den eigenen Schulhund würden die Schülerinnen und Schüler beinahe alles tun und selbst Jahre später erinnern sich die Kinder an diese Momente.
Verantwortung zu übernehmen und sich um das Wohlbefinden des Hundes zu kümmern, ist für viele fast schon selbstverständlich. Meine Schülerinnen und Schüler leite ich ausserdem ganz besonders darin an, das Ausdrucksverhalten des Hundes genau zu lesen. Erst neulich erkannte ein Kind Stresssignale, wies mich darauf hin und so konnte ich dafür sorgen, dass Polly eine Pause bekam. Schön, wenn Kinder dies ernst nehmen und Gelerntes direkt anwenden.
Wussten Sie, dass die meisten Beissunfälle bei Kindern im Alter zwischen vier und elf Jahren passieren? Und etwa 80 % dieser Vorfälle wären vermeidbar gewesen. Wenn es uns gelingt, Kinder je nach Alter im „Lesen von Hunden“ zu schulen und ihnen einen angemessenen Umgang zu vermitteln, dann trägt das auch massgeblich zur Beissprävention bei.
Die Gründe für Hundebisse sind vielfältig, aber dennoch können wir durch aktive Beisspräventionstrainings an Schulen zur Vermeidung von solchen Unfällen beitragen. Es gibt diesbezüglich auch Tandems, die nur für solche Kurse eingesetzt werden. Sollte es an Ihrer Schule also keine Schulhund-Lehrkraft geben, so erkundigen Sie sich doch mal, ob es nicht trotzdem Angebote zur Beissprävention im Umfeld gibt.
Umgang mit Hunden in der Schule
Zu guter Letzt möchte ich in dieser Blog-Reihe noch ein paar Worte zum Thema Umgang mit Hunden in der Schule verlieren. Leider fällt immer wieder auf, dass in einigen Bereichen der tiergestützten Intervention grundsätzliche Umgangsregeln missachtet werden.
Ob zu lange bzw. zu häufige Einsätze, Kinder, die über den Hund steigen oder Situationen, in denen der Hund von Schülerinnen und Schülern umzingelt wird und nicht mehr ausweichen kann – selbst in so mancher Fachliteratur werden Hinweise gegeben, die aus meiner Sicht grob fahrlässig sind. Wenn wir also wollen, dass Hunde auch in Zukunft Teil unseres Unterrichts sind, so liegt es in unserer Verantwortung, dass wir alles dafür tun, dass Hund und Mensch sicher sind.
Wenn Sie also über den Einsatz Ihres Hundes in der Schule nachdenken,
- investieren Sie Zeit und Geld in eine gute Ausbildung,
- trauen Sie sich, Grenzen zu setzen und
- gehen Sie ergebnisoffen an das Thema heran.
Nicht jeder Hund eignet sich zum Schulhund und das ist auch in Ordnung so. Wenn Sie es aber zum erfolgreichen Schulhund-Team geschafft haben, so wünsche ich Ihnen viel Freude und jede Menge „Marmeladenglasmomente“, an die Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler sich noch lange zurückerinnern.
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